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Schon der riesige Leucht-Schriftzug an diesem meterhoch voll verglasten Fine-Dining-Hotspot direkt am Elbe-Rand des Westfield-Shoppingcenters in der HafenCity lässt keine Frage offen, worum es hier geht: Im Pesca (übersetzt angeln/fischen) geht gehörig der Fisch ab. Und mit dem Claim „Theatre of Fish“ hängen die niederländischen Betreiber die Konzept-Latte ihres dritten Outlets nach Amsterdam und Rotterdam noch höher, wird doch in Hamburg traditionell schon immer ganz schönes Theater um das Thema Fisch und Meeresfrüchte gemacht. Das Pesca lädt an schönen Tagen auf 110 Terrassenplätze und ganzjährig auf 120 Stühlen im Innenraum zum maritimen Schmaus – an Bistrotischen nahe der Eingangs-Bar mit haushoch gestapeltem Alkoholika-Regal, im hinteren Bereich auf Hochstühlen mit American-Diner-Sitzecken und vorne an der Elbe-Glasfront an Mini-Zweier-Tischplatten, die so eng gepackt sind, dass man sofort mit den Nachbargästen ins Gespräch kommt. Zuvor drückt uns der liebenswürdige Empfangschef – wie alle hier im freundlich-jugendlichen Service mit „fish of the day“-Druck auf schwarzem T-Shirt – eine Sardinendose in die Hand, auf der mit Edding die Nummer unseres längst zuvor vom Computersystem zugewiesenen Tisches vermerkt ist (Reservierung wird angeraten). Keine Frage: Im Pesca ist fast alles anders als in normalen Restaurants. Wir kennen dieses Konzept aus Palma de Mallorca, und es war tatsächlich Barcelona, wo die beiden niederländischen Pesca-Erfinder auf die Idee dieser Mischung aus riesiger offener Fischkühltheke, Weinhandlung und integrierter Gastronomieküche kamen. Und weil es konsequent weder Speise- noch Getränkekarten gibt, muss viel geredet und erklärt werden. Gestärkt von Salz-Popcorn aufs Haus, frisch gebackenem Weißbrot und feiner Limettenbutter (5,50 Euro) werden wir an die beiden meterlangen Eistheken geführt und können – unterstützt von einem kundigen Fischversteher – aus dem großen, weitgehend nachhaltig gefischten/erzeugten Angebot an Rotbarsch, Stein- und Glattbutt, Dorade, Kabeljau (für Fish and Chips) Wolfsbarsch oder Rotbarbe sowie Meeresgetier von Pulpo und Calamares über Muscheln bis zu Soft Shell Crabs unsere Favoriten für Vor- und Hauptspeise wählen. Auf der dahinter angebrachten Klappbuchstabenwand wird wie in der Fischbörse der jeweils aktuelle Kilo- oder Stückpreis angezeigt, der vom KI-gestützten Computersystem nach Angebot und Nachfrage gesteuert im Laufe des Tages schwanken kann. Wenn am Abend zum Beispiel noch zu viele Tuna-Tranchen übrig sind, wird das Sashimi billiger. Der Berater zeigt auch gern die jeweiligen Endpreise auf seiner digitalen Waage, weswegen wir uns rechtzeitig gegen den kleinen 1-Portion-Steinbutt für 54 Euro entscheiden können. Die Zubereitungsart der auserwählten Meeresbewohner bestimmt der Küchenchef, wählbar ist einzig die getrennt berechnete Beilage wie Pommes, gemischter Salat oder Gemüse. Weiter geht es mit der Sardinendose in der Hand zum Weinberater, der bereits auf seinem Tablet unsere Essensbestellung sieht und einen passenden Tropfen empfiehlt. Wir probieren ein paar Sorten und bleiben bei einem frisch-fruchtigen, großzügig eingeschenkten Pinot Grigio (7 Euro) hängen und bekommen auch eine Literflasche Hauswasser (3,95 Euro) ausgehändigt. Die von uns ohne jede Beilage gewählten Vorspeisen sind schnell am Tisch – das riesige King-Crab-Bein (grammgenau mit 41,91 Euro berechnet) der Co-Testerin birgt mehr und saftigeres Krustentierfleisch als so mancher Hummer und ist ebenso wie meine für ihren Stückpreis (9,45 Euro) leider recht mickrigen Langoustines (Kaisergranat) mit einer feinen Beurre Blanc überzogen. Ganz großes Fischtheater inszeniert der am Testtag noch vom Amsterdamer Stammhaus ausgeliehene Küchenchef dann bei den Hauptgängen: Die vier großen, supersaftigen Jakobsmuscheln in cremig-knackiger Gemüse- und Saucengarnitur (25,90 Euro) werden begleitet von einer Schmor-Aubergine mit Gewürz-Labneh und Granatapfel (9,75 Euro), und auch mein buttriges Kartoffelpü mit BBQ-Lauch, Nüssen und Chips (9,50 Euro) passt perfekt zu den gegrillten Pulpo-Armen auf Tomatencreme (abgewogene 21,85 Euro). Kosmopolitische Fischfreuden vom Feinsten – der Chefkoch arbeitete früher in der legendären Kopenhagener Noma-Brigade. Gerade, als wir uns um den letzten Löffel des nicht minder schmackhaften Asia-Cheesecake-Desserts (11 Euro) zanken, ertönt die Schiffsglocke zum Ruf „Kitchen Closing!“ und ein raumhoher roter Samtvorhang fährt dramatisch vor die Fischtheken. Statt einer Zugabe gibt’s nach der Rechnung (mit einem optionalen Euro als Spende für die sozial-ökologische Pesca-Foundation) noch eine Waffel mit Zitroneneis aufs Haus für den Heimweg und sogar wir notorischen Theatermuffel gieren nach einer weiteren Vorstellung in dieser herrlich ungezwungenen Bereicherung der Hamburger Fisch-Szene.

Bewertung
Ambiente
Service
Preis/Leistung
Küche
Preiskategorie
Gegebenheiten
Außensitzplätze
Barrierefreier Zugang
Für Gruppen
Parkplätze