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Rindchens Weinkunde

Wein mit Fisch und Meeresfrüchten

Seefisch, Meeresfrüchte, Fluss- und Binnenfische, Fischkonserven oder Räucherfisch – die Spezialitäten aus dem Meer sind vielseitig! Genauso die Auswahl an Weinen. Doch welcher Wein harmoniert mit welchem Fisch?

Passt gut zusammen: Wein und Fisch / ©Unsplash/Aurela Redenica
Passt gut zusammen: Wein und Fisch / ©Unsplash/Aurela Redenica

Da frischer Fisch heutzutage eine rare und kostbare Delikatesse ist, sollte man sich bei der Zubereitung auf den Eigengeschmack des zarten, feinen Fleisches konzentrieren. Für die Weinwahl ist der vormalige Lebensraum des Tieres von Bedeutung: Meer oder Binnengewässer? Seefisch und Meeresfrüchte zeichnen sich durcheine leichte natürliche Salzigkeit aus, Fische aus Binnengewässern sind häufig ein wenig fetter. Bei gründelnden Arten wie dem Karpfen, kommt manchmal eine leicht modrige Komponente hinzu, die man aber mit dem richtigen Wein abpuffern kann.

Seefisch und Meeresfrüchte

Warum auch immer: Zu Seefisch und Meeresfrüchten passen oft am besten Weine, die in der Nähe des Meeres erzeugt wurden: Muscadet von der Atlantikküste – guter, trockener Vinho Verde aus dem Norden Portugals, der chronisch unterschätzte, häufig herausragende und in der Regel recht preisgünstige Verdicchio von der mittelitalienischen Küste. Auch Gewächse die auf Muschelkalk, also urzeitlichem Meeresboden, gedeihen passen prima: Chablis, fränkischer Silvaner oder Auxerrois von der Obermosel. Dies gilt vor allem für puristische Fischzubereitungen. Bekommt ein Gericht durch Tomaten, Mittelmeerkräuter und Olivenöl einen mediterranen Touch, geht auch gut ein ganz klassisch-trockener Rosé, zum Beispiel aus der Provence. Und dann gibt es noch ein sehr leckeres, vorzüglich passendes Gewächs, das auf den Muschelkalkböden des Pariser Beckens gedeiht: Champagner! All diese Empfehlungen sowie Sauvignons aus Neuseeland, Südafrika oder à la Sancerre und Pouilly Fumé aus Frankreich gehen prima zu Sushi und Sashimi auf Basis von Lachs und Thunfisch oder auch zu gegrilltem und gedünstetem Lachs. Die kräftigen und aromastarken Thun- und Schwertfische nehmen gegrillt oder gebraten eine Sonderstellung ein: Hier passen aromatische Weißweine wie Viognier und Muskateller oder sogar leicht gekühlte, leichtere Rotweine à la Valpolicella, Beaujolais oder Südtiroler Vernatsch. Wenn Tintenfisch und Oktopus kraftvoll gewürzt in Tomaten- Knoblauchsoße, in der eigenen Tinte oder mit ordentlich Chili daherkommen, kann gut was Kraftvolleres dazu: entweder ein Riesling mit richtig Wumms (Erste Lage, Großes Gewächs, trockene Spätlese) oder sogar ein leicht gekühlter roter Merlot, Grenache alias Garnacha oder Tempranillo.

Fluss- und Binnenfisch

Hier gilt: Je fetter der Fisch, desto mehr Säure dürfen die Weine haben. Freut sich die schlanke Forelle noch über milde, florale Weine wie Weißburgunder und Soave Classico, sollte man bei Victoriabarsch, Wels oder Karpfen schon mit der belebenden Säure und dem Fruchtspiel eines Silvaners, Rieslings, Sauvignons oder Grünen Veltliners gegenhalten. Und auch hier können Rotweinfreunde gekühlten Grenache oder Tempranillo dazu genießen.

Fischkonserven und Räucherfisch

Sardinen, Meeresfrüchte oder Thunfisch aus der Dose schmecken herzhafter als frischer Fisch. Gleiches gilt für geräucherte Forelle, Aal oder Stremellachs, bei denen noch die typischen Raucharomen hinzukommen. Hier ist man mit intensiv-fruchtigen Weißweinen wie Lugana oder einem kraftvollen südafrikanischen Chenin blanc bestens bedient.

Porträt von Gerd Rindchen

Gerd Rindchen begann sich 1977 mit Wein zu befassen, als er mit seinem VW-Bus „Traugott“ Wein aus der Pfalz nach Bremerhaven schaffte und dort an die Freunde seiner Eltern verkaufte. Nach der Übersiedlung nach Hamburg 1978 entstand daraus das Unternehmen „Rindchen´s Weinkontor“, das 2017 verkauft wurde. Seit 1981 ist Gerd Rindchen publizistisch tätig, überwiegend zu den Themen Kulinarik und Wein. Er veröffentlichte dazu auch einige Bücher, unter anderem „Crashkurs Wein“, „Crashkurs Essen & Wein“ und „Rindchen kocht“.

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