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Großmarkt Hamburg: 60 Jahre in Hammerbrook

Drei Generationen unter einem (Firmen-)Dach

Heinz Reimers ist eines der ältesten Unternehmen auf dem Großmarkt und der Kopf der Familie. Mittlerweile sind seine Kinder und Enkel mit am Start. Tochter Sabine Schlick kennt das Geschäft von klein auf

12. Oktober 2022

Ein Familienunternehmen auf dem Großmarkt: Heinz Reimers / ©Jakob Börner
Ein Familienunternehmen auf dem Großmarkt: Heinz Reimers / ©Jakob Börner

Gute Laune ist ihr am wichtigsten. Auch um 7 Uhr morgens, wenn Sabine Schlick auf dem Großmarkt am Stand „Heinz Reimers“ bereits seit einigen Stunden Gemüse an ihre Kunden verkauft hat. Mit den meisten von ihnen pflegt sie ein freundschaftliches Verhältnis und es gibt extra einen Kalender, in dem die Geburtstage eingetragen sind. Die Firma ist ein Familienunternehmen. Sabine Schlick (Foto, 2. v. l.) ist die Tochter von Heinz Reimers und betreibt dieses gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Aber auch ihr Vater, der mittlerweile 83 Jahre alt ist, unterstützt noch immer bei Büroarbeiten. Heinz Reimers (2. v. r.) stammt aus bescheidenen Verhältnissen und hat gemeinsam mit seiner Frau Gisela (3. v. l.) 1962 das Unternehmen von seinem Vater übernommen. Anfangs war es ein kleiner Verkaufsstand. Nachdem die neue Großmarkthalle eröffnet wurde, sind sie dort eingezogen und mit der Zeit zu dem gewachsen, was die Firma heute ist. Früher, so erzählte Heinz Reimers der Familie, war es einfacher Geld zu verdienen. Es wurde palettenweise verkauft, heute mit Glück kistenweise. Auch ist es heute schwieriger, Mitarbeiter zu finden. Denn die Nachtarbeit ist ein hartes Geschäft, die kaum noch jemand auf sich nehmen will. „Wir haben das große Glück, dass unsere beiden Kinder mit ins Geschäft eingestiegen sind“, sagt Sabine Schlick, „selbst unsere Schwiegerkinder unterstützen stundenweise.“ Auf die Familie sei Verlass, jeder tue, was er kann, damit das Geschäft weitergehe.
Sabine Schlick erledigt die Büroarbeit nach und vor ihrer Arbeit auf dem Großmarkt. Dort trifft sie täglich um etwa 1 Uhr ein, zusammen mit ihrer Tochter Annika (l.), die ebenso im Büro tätig ist und den Verkauf mit organisiert. Ihr Mann Thomas (3. v. r.)  ist bereits um 21 Uhr vor Ort und kauft gemeinsam mit dem Sohn Torben (r.)  bei den Importeuren die Ware für das Standgeschäft. Auch kümmert er sich um die Belieferung der Famila Märkte. „Qualität und Verlässlichkeit zeichnet unsere Firma aus“, sagt Sabine Schlick. „Mein Mann und mein Sohn gucken sich beim Einkauf jede Kiste an und nehmen nur das, was wirklich gut ist.“ Und wenn ein Kunde einmal etwas vergessen habe, sei es kein Problem, dann würden sie einen Weg finden, dass er seine Ware rechtzeitig bekommt. Sabine Schlick kennt den Großmarkt von klein auf, sie hat als Kind schon mitgeholfen und ist in das Geschäft reingewachsen. Sie kennt ihr Leben lang auch den Verzicht, der damit einhergeht: kaum Schlaf, kaum Urlaub, kaum Freizeit und einen Freundeskreis aufzubauen, sei schwierig. Das ganze Leben richtet sich nach dem Rhythmus des Großmarkts. Aber schwer fällt ihr das nicht. Denn sie und ihre Familie haben sich dafür entschieden. Ihr idealer Tag fängt damit an, wenn alle Angestellten gesund und munter zur Arbeit erscheinen und endet damit, wenn jeder Kunde zufrieden nach Hause geht. Das tut die Familie dann auch, um  halb neun.

Hedda Bültmann

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