5 Minuten Lesedauer / Stories

Rückblick

Zwei Nächte der Champions

Zwei Abende, sechs Gänge, vier Genuss-Michel-Gewinner: Beim diesjährigen ChampionsDinner wurde groß aufgetischt

11. November 2025 von Fred Guiot

In der Küche des Jing Jing wird konzentriert angerichtet / ©Jan-Rasmus Lippels
In der Küche des Jing Jing wird konzentriert angerichtet / ©Jan-Rasmus Lippels

Das Jing Jing ist der passende Austragungsort für das diesjährige ChampionsDinner. Schließlich ist es ist nicht nur Restaurant des Jahres 2025 und somit einer der Champions, sondern sorgt mit seiner lässigen Atmosphäre auch für den idealen Rahmen an diesen zwei außergewöhnlichen Abenden. Dunkles Holz, aufwendig bemalte Wände, bunte Laternen an der Decke. Urban, verspielt und trotzdem schick. Der perfekte Ort, um bei einem Sechs-Gänge-Menü die Gewinner von Hamburgs wichtigstem Gastropreis zu feiern. Neben dem Jing Jing sind auch Juan sin Miedo (Bester Newcomer), Chickpeace (Nachhaltigkeitspreis) und The Rabbithole Bar (Bar des Jahres) mit von der Partie. Alle steuern individuelle Kreationen zu einem gelungenen Abend bei. Zu Gast sind unter anderem Mitglieder der Genuss-Michel-Jury wie etwa Foodlab-Gründerin Christin Siegemund und Kochbuchautor Stevan Paul, Persönlichkeiten aus Hamburgs Gastro-Szene sowie Vertreter der Sponsoren Chefs Culinar, BMW Mini, Rindchen’s Weinkontor, Ratsherrn, Magnus, Aere Korn und Black Delight.  

Das Interieur des Jing Jing schafft eine Wohlfühlatmosphäre / ©Jan-Rasmus Lippels
Das Interieur des Jing Jing schafft eine Wohlfühlatmosphäre / ©Jan-Rasmus Lippels

Ein fabelhafter Einstieg

Pünktlich um 18 Uhr öffnet sich die schwere Holztür des Jing Jing, um die jeweils rund 70 Gäste der Abende in den bunten Räumlichkeiten des Jing Jing zu empfangen. Die SZENE HAMBURG-Geschäftsführer Tanya Kumst und Mathias Forkel begrüßen die ersten Gäste, die an diesen Abenden in dem lässigen Restaurant in Eimsbüttel zusammenkommen. 

Die anwesenden Gäste können die Genuss-Michel-Gewinner nur gebührend ehren, wenn es etwas zum Anstoßen gibt. Zum Glück liefern Constanze Lay und Florian Sonneborn von der Rabbithole Bar den idealen Drink, um in einen genussvollen Abend zu starten: einen White Coffee Negroni. Stilecht im Tumbler mit Goldstaub serviert. Gin, Martini und eine satte Kaffeenote – der perfekte, leicht herbe Aperitif. 

An elf Tischen kommen die Gäste des Abends zusammen, um gemeinsam anzustoßen und den Begrüßungsworten von Mathias Forkel und Projektleiterin Stefanie Kastell zu lauschen. Der Einstieg ins Menü folgt prompt: eine Tostada de Atún von Miguel Zaldivar und Xavier López aus dem Juan sin Miedo. Die knusprige Tortilla komplementiert den zarten Thunfisch, die Chipotle-Mayo bringt den nötigen Kick. Ein klassisches Streetfood wird durch hochwertige Zutaten auf ein neues Level gehoben.

Constanze Lay und Florian Sonneborn füllen die Gläser mit White Coffee Negroni / ©Jan-Rasmus Lippels
Constanze Lay und Florian Sonneborn füllen die Gläser mit White Coffee Negroni / ©Jan-Rasmus Lippels
Mit dem goldig glänzenden White Coffee Negroni wird der Abend eingeläutet / ©Jan-Rasmus Lippels
Mit dem goldig glänzenden White Coffee Negroni wird der Abend eingeläutet / ©Jan-Rasmus Lippels
Das Team von Chickpeace ist bereit für den Abend / ©Jan-Rasmus Lippels
Das Team von Chickpeace ist bereit für den Abend / ©Jan-Rasmus Lippels

Teamarbeit und internationale Aromen

Trotz der vielen gleichzeitig geschickten Teller kommt keine unnötige Hektik auf. Die Küche arbeitet wie eine gut geölte Maschine und die Teller landen vor den hungrigen Gästen. „Hier sind Teams aus drei verschiedenen Restaurants und man hat das Gefühl, in der Küche steht eine Mannschaft“, lobt Matthias Forkel. Maisaa Saloum, Heba Rahmon, Shahrazad Hamo und Vanessa Wagner vom Chickpeace-Team servieren als ersten Zwischengang gefüllte Weinblätter. „Yalanji ist mehr als nur ein Gericht, es steht für Tradition, Familie und Gastfreundschaft. In vielen Häusern wird es gemeinsam zubereitet. Man sitzt, lacht und rollt Weinblätter“, erklärt Saloum. Der Reis in den kleinen Röllchen ist herrlich aromatisiert und Granatapfelsirup bringt eine fruchtige Note ins Gericht.

Hier sind Teams aus drei verschiedenen Restaurants und man hat das Gefühl, in der Küche steht eine Mannschaft

Mathias Forkel
Als ersten Gang dürfen die Gäste eine Tostada de Atún genießen / ©Jan-Rasmus Lippels
Als ersten Gang dürfen die Gäste eine Tostada de Atún genießen / ©Jan-Rasmus Lippels
Die Weinblätter von Chickpeace sind ein angenehm leichter Zwischengang / ©Jan-Rasmus Lippels
Die Weinblätter von Chickpeace sind ein angenehm leichter Zwischengang / ©Jan-Rasmus Lippels
Das Jing Jing serviert mit dem Gaeng Gati das erste warme Gericht des Abends / ©Jan-Rasmus Lippels
Das Jing Jing serviert mit dem Gaeng Gati das erste warme Gericht des Abends / ©Jan-Rasmus Lippels

Ähnlich aromatisch ist auch der zweite Zwischengang von Damiano Zappata aus dem Jing Jing. Das Restaurant des Jahres spielt seinen Heimvorteil aus und serviert Gaeng Gati: ein Curry mit Kokos und Kürbis. „Es ist ein sehr mildes Curry“, versichert Jing-Jing-Mitgründer Vena Steinkönig. Am Geschmack wird allerdings nicht gespart. Die Currypaste bringt ein würziges Aroma, die samtige Kokosmilch dämpft die roten Thai-Chilis. Die Stimmung unter den Gästen ist ausgelassen. Es wird gelacht, geschnackt und gegessen. Tanzbare Musik trägt zum lockeren Ambiente bei. An den elf Tischen werden Kontakte geknüpft und Sitznachbarn kommen ins Gespräch. Dank Fabian Kuler von Rindchen’s Weinkontor sind die Gläser stets gefüllt. Zu jedem Gang wird ein ausgewählter Wein serviert, den Kuler anschaulich erklärt. 

Das Chickpeace-Team verpasst dem Zwischengang den letzten Schliff / ©Jan-Rasmus Lippels
Das Chickpeace-Team verpasst dem Zwischengang den letzten Schliff / ©Jan-Rasmus Lippels
Große Töpfe voll Geschmack: Das Kokos-Kürbis-Curry ist fast bereit zum Anrichten / ©Jan-Rasmus Lippels
Große Töpfe voll Geschmack: Das Kokos-Kürbis-Curry ist fast bereit zum Anrichten / ©Jan-Rasmus Lippels

Genuss, Gelächter und Geselligkeit

Nach dem überaus gelungenen Einstieg ist die Vorfreude auf die Hauptgänge groß. Als Erstes bringt das Juan sin Miedo Tacos auf den Tisch. Die hausgemachten Tortillas werden mit gegrillten Rib-Eye-Streifen getoppt. Chorizo sorgt für Würze, gemahlene Chicharrón (Schweinekruste) mit Chili-Asche für einen rauchigen Umami-Touch. Beim zweiten Hauptgang vom Jing Jing steht das Iberico-Schwein im Vordergrund. Saftig gegrillter, raffiniert gewürzter Iberico-Kamm, ergänzt durch einen frischen und ordentlich scharfen Dip mit Knoblauch und Chili. 

Feuer und Flamme: Damit es saftig bleibt, küsst das Rib-Eye nur kurz den Grill / ©Jan-Rasmus Lippels
Feuer und Flamme: Damit es saftig bleibt, küsst das Rib-Eye nur kurz den Grill / ©Jan-Rasmus Lippels
Gemeinsam mit Chorizo und Avocado landet das Rib-Eye auf einer Tortilla aus zweierlei Mais / ©Jan-Rasmus Lippels
Gemeinsam mit Chorizo und Avocado landet das Rib-Eye auf einer Tortilla aus zweierlei Mais / ©Jan-Rasmus Lippels
Scharf, süß und perfekte Röstaromen – der zweite Hauptgang lässt die Geschmacksknospen ordentlich arbeiten / ©Jan-Rasmus Lippels
Scharf, süß und perfekte Röstaromen – der zweite Hauptgang lässt die Geschmacksknospen ordentlich arbeiten / ©Jan-Rasmus Lippels

Die Bäuche sind gefüllt, die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt. Das Chickpeace-Team richtet den süßen Abschluss an. Halawat Al-Jibna: süße Röllchen aus Hartweizengrieß und Mozzarella. Die Röllchen haben eine herrlich weiche Konsistenz. Das dezente Aroma von Orangenblüten- und Rosenwasser verweilt noch auf der Zunge, als den Gästen klar wird, dass sich der Abend dem Ende zuneigt. Während ein paar Gäste sich noch über das Menü unterhalten und ihre Gläser leeren, verschwinden einige bereits in die Nacht. Michel Burmeister von Aere Korn verteilt Absacker. An einigen Tischen wird noch ein Kaffee von Black Delight genossen. An diesen zwei Abenden hat die Hamburger Gastro-Szene mal wieder ihr Können bewiesen. 

Kleine Kunstwerke: Oliver Both von Black Delight beendet den Abend mit seinen Kaffeespezialitäten / ©Jan-Rasmus Lippels
Kleine Kunstwerke: Oliver Both von Black Delight beendet den Abend mit seinen Kaffeespezialitäten / ©Jan-Rasmus Lippels

Avatar-Foto

Ob Streetfood oder Sternegastronomie: Frédéric (Fred) Guiot kann sich für alles begeistern, was Hamburg kulinarisch zu bieten hat. Besonders die französische und vietnamesische Küche, aber auch die Hamburger Kneipenkultur haben es ihm angetan. In der Küche und im Service durfte Fred bereits viele Facetten der Gastro-Szene kennenlernen. Hier kann er diese Erfahrungen in seine Texte einfließen lassen.