4 Minuten Lesedauer / Stories

Genuss-Michel 2025

Elbgold: Specialty Coffee mit Impact

Am 28. April wurden mit dem Hamburger Gastropreis Genuss-Michel wieder die Besten der Besten gekürt – Elbgold sorgte vor Ort in der Fischauktionshalle für exzellenten Kaffeegenuss. Im Interview spricht Gründerin Annika Taschinski über soziale Verantwortung und persönliche Motivation

30. April 2025 von Alina Fedorova

Für die Gründerin von Elbgold Annika Taschinski müssen Qualität und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen / ©elbgold
Für die Gründerin von Elbgold Annika Taschinski müssen Qualität und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen / ©elbgold

Annika Taschinski, Elbgold ist Partner des Genuss-Michels 2025. Warum habt ihr euch entschieden, den Hamburger Gastropreis zu unterstützen? Warum ist euch dieses Engagement wichtig?

Annika Taschinski: Hamburg ist unsere Heimat – hier haben mein Partner Thomas Kliefoth und ich elbgold gegründet, hier leben wir Specialty Coffee mit Leidenschaft. Als Teil der lebendigen und kreativen Hamburger Gastro-Szene fühlen wir uns eng mit den Menschen verbunden, die Tag für Tag mit Herzblut, Innovationsgeist und echtem Handwerk Genuss erlebbar machen. Der Genuss-Michel bietet ihnen eine Bühne und schenkt dieser Vielfalt Sichtbarkeit und Anerkennung – genau das unterstützen wir aus voller Überzeugung. Denn wir glauben: Eine starke Gastronomie ist sehr wichtig für das gute Lebensgefühl dieser Stadt.

Höchste Qualität und sozialer Impact müssen Hand in Hand gehen

Ihr habt Elbgold vor rund 20 Jahren gegründet. Was war damals eure Vision?

Wir haben elbgold 2004 gegründet, weil wir fest daran glaubten, dass Kaffee mehr sein kann als nur ein Genuss – er sollte auch einen echten Impact haben. Wir wollten Kaffee anbieten, der nicht nur durch seine Qualität überzeugt, sondern auch positive Veränderungen in den Ursprungsländern bewirken kann. Diese Vision kam nicht nur aus der Liebe zum Kaffee, sondern auch aus unseren Erlebnissen auf Rucksackreisen in den 1990er-Jahren. Da sahen wir, wie wichtig es ist, die Menschen, die hinter dem Kaffee stecken, fair zu unterstützen. Für uns war klar: Höchste Qualität und sozialer Impact müssen Hand in Hand gehen.

Elbgold steht für hochwertigen Specialty Coffee aus nachhaltiger und fairer Produktion. Was bedeutet das konkret für Produzenten und Konsumenten?

Wir liefern nicht nur exzellenten Kaffee, sondern übernehmen auch aktiv eine Verantwortung für Produzent:innen und die Umwelt. Konkret heißt das, dass wir direkte Beziehungen zu den Produzent:innen aufbauen und pflegen, um sicherzustellen, dass das Geld dort ankommt, wo es wirklich gebraucht wird: bei den Farmer:innen. Unsere Kaffees sind Spezialitätenkaffees, die durchweg mit mehr als 85 Punkten SCA bewertet werden (Anm. d. Red.: Als Specialty Coffee gelten nur Kaffeebohnen, die von der Specialty Coffee Association mit mindestens 80 Punkten anhand mehrerer Kriterien bewertet wurden). Wir arbeiten jedes Jahr im Ursprungsland mit den gleichen Produzent:innen zusammen, zahlen faire Preise und bieten, wo nötig, Vorfinanzierungen an. Dies fördert Investitionen der Produzent:innen in ihre Farmen, Verarbeitungsmethoden, Personal und Weiterbildung, um nachhaltige soziale Auswirkungen zu schaffen. Für die Konsument:innen bedeutet das mehr als nur eine Tasse erstklassigen Kaffees – es ist ein Versprechen für Transparenz, Fairness und Verantwortung.

Was treibt euch an, diese Werte seit über 20 Jahren konsequent zu verfolgen?

Der tiefe Respekt und die Wertschätzung für die Menschen, die hinter dem Kaffee stehen. Es geht uns nicht nur um den Kaffee an sich, sondern um die Beziehungen, die wir über Jahre hinweg aufgebaut haben, und das Vertrauen, das in diesen Partnerschaften steckt. Der Kaffee ist der verbindende Punkt, aber es sind die Menschen und ihr Engagement, die uns inspirieren und motivieren, immer weiterzumachen.

Jede Bohne wird in der Kaffeerösterei im Schanzenviertel schonend geröstet und mit individuell abgestimmten Röstprofilen veredelt / ©Elbgold
Jede Bohne wird in der Kaffeerösterei im Schanzenviertel schonend geröstet und mit individuell abgestimmten Röstprofilen veredelt / ©Elbgold
In den Elbgold Cafés gibt es hochwertigen und fair produzierten Specialty Coffee sowie selbstgemachte Kuchen und Sandwiches / ©elbgold
In den Elbgold Cafés gibt es hochwertigen und fair produzierten Specialty Coffee sowie selbstgemachte Kuchen und Sandwiches / ©elbgold

Die Hamburger Gastronomie ist in Bewegung – worauf kommt es deiner Meinung nach gerade besonders an?

Es kommt darauf an, wie konsequent man hinter den eigenen Werten steht. Die Transparenz über Herkunft und Nachhaltigkeit des Produkts wird zunehmend wichtiger, und die Gäste erwarten nicht nur ein außergewöhnliches kulinarisches Erlebnis, sondern auch ein Bewusstsein für den gesamten Prozess, von der Produktion bis zum Endprodukt. Wir sehen diese Entwicklung als positiv und wichtig für die Zukunft – für den Kaffee, aber auch für die gesamte Gastronomie.

Welche aktuellen Projekte stehen bei Elbgold auf dem Plan?

Bei elbgold gibt es immer wieder spannende Neuerungen. Ein besonderes Highlight ist unser Engagement im Araku Valley in Indien. Dort arbeitet die Naandi Foundation mit rund 36.000 Kaffeefarmer:innen an nachhaltigen Anbaumethoden. Diese Zusammenarbeit hat bereits zu unserem Espresso „Red Truck“ und dem „Game Changer“-Blend geführt, den wir in Kooperation mit dem FC St. Pauli entwickelt haben. Kürzlich haben wir im „Gems of Araku“-Wettbewerb in Indien die besten Kaffees aus dem Araku Valley bewertet – nun freuen wir uns sehr auf ihre Ankunft in Hamburg. Auch lokal gibt es Neuigkeiten: Wir arbeiten an einem neuen Store sowie an weiteren Konzepten, um noch mehr Menschen für nachhaltigen Specialty Coffee zu begeistern.

Welche Entwicklungen beobachtet ihr in der deutschen Kaffeekultur und was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Wir beobachten ein zunehmendes Interesse an Specialty Coffee. Besonders spannend ist der Wandel in den Erwartungen der Gäste. Viele haben gelernt, sich auch zu Hause mit einfachen Mitteln hervorragenden Kaffee zuzubereiten – dadurch steigen die Ansprüche an Qualität in Cafés, Restaurants und Hotels deutlich. Gleichzeitig gewinnen Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel und soziale Verantwortung weiter an Bedeutung – das spüren wir deutlich in der Branche. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass diese Entwicklung anhält: Mehr Bewusstsein für die Herkunft des Produkts, mehr Unterstützung für die Farmer:innen und eine größere Wertschätzung für Kaffee als Kulturgut – vom Ursprung bis in die Tasse.

Adresse

elbgold
Lagerstraße 34c
Sternschanze
20357 Hamburg

Öffnungszeiten

Mo:
7.30 - 18 Uhr
Di:
7.30 - 18 Uhr
Mi:
7.30 - 18 Uhr
Do:
7.30 - 18 Uhr
Fr:
7.30 - 18 Uhr
Sa:
9 - 18 Uhr
So:
10 - 18 Uhr
Avatar-Foto

Ob Phở Bo oder Ramen: Asiatische Nudelsuppen könnte Alina Fedorova zu jeder Jahres- und Tageszeit schlürfen. Lange Zeit in der Gastro tätig, hat sie Tablett gegen Tastatur getauscht und schreibt jetzt über Hamburgs Gastro-Szene. Oft steht sie selbst hinterm Herd und kocht Rezepte aus aller Welt.