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Schließung

Nach 75 Jahren: Funk-Eck schließt endgültig

Die Spendenaktion, die vergangenen Herbst von Stammgästen ins Leben gerufen wurde, brachte für das Funk-Eck keine Rettung: Das familiengeführte Kult-Café öffnete am 31. August das letzte Mal seine Türen. Damit schließt eine weitere Hamburger Institution

6. September 2025 von Alina Fedorova

Nach 75 Jahren schließt das Traditionscafé Funk-Eck endgültig seine Türen / ©Alina Fedorova
Nach 75 Jahren schließt das Traditionscafé Funk-Eck endgültig seine Türen / ©Alina Fedorova

Nach 75 Jahren musste das Funk-Eck an der Rothenbaumchaussee endgültig schließen. Trotz der im vergangenen Herbst von Stammgästen initiierten Spendenaktion, verkürzter Öffnungszeiten und Verhandlungen mit Investoren ließ sich die Insolvenz nicht mehr abwenden. „Wir möchten weiterhin ein Ort bleiben, an dem Menschen zusammenkommen und Generationen sich begegnen“, sagte Alexa Grau, Tochter von Inhaberin Angelika Besch, bei unserem Besuch. Rund 13 Tausend Euro kamen im Spendentopf zusammen – doch leider nicht genug. Am 31. August öffnete das traditionsreiche Café zum letzten Mal seine Türen für die treue Stammkundschaft.

Funk-Eck nimmt Abschied von langjährigen Mitarbeitern und Stammgästen

Über Jahrzehnte bewährte sich das Konzept des Funk-Ecks: Fast täglich geöffnet, landeten an bis zu 364 Tagen im Jahr Klassiker wie Königsberger Klopse, Schnitzel und ein ganztägiges Frühstücksangebot auf den Tischen. Dazu eine reichlich bestückte Kuchenvitrine mit frischem Butterkuchen, Sahnetorten und Mandelhörnchen. Gerade diese Mischung aus Bodenständigkeit, hausgemachter Küche und familiärer Atmosphäre machte das Café für viele zum zweiten Wohnzimmer. Im Traditionslokal nahe der NDR-Zentrale traf sich die vergangenen 75 Jahre die Harvestehuder Nachbarschaft. Unter den Stammgästen auch bekannte Namen wie Heidi Kabel, Siegfried Lenz und Märchen-Hörspielkönigin Heikedine Körting, die sich auch am Spendentopf beteiligte.

Für viele bedeutet das Aus des Funk-Ecks mehr als nur das Ende eines Cafés – auch für die langjährigen Mitarbeiter, einige davon seit Jahrzehnten Teil des Teams. „Die Mitarbeiter sind genauso wie wir das Gesicht und die Seele des Cafés“, erklärte Grau damals. Auch für die Stammgäste wird das bis dahin in dritter Generation geführte Café nicht nur als kulinarischer, sondern auch als sozialer Treffpunkt in Erinnerung bleiben.

Alexa Grau (l.), Tochter von Inhaberin Angelika Besch, mit der langjährigen Mitarbeiterin Vera vor dem Familienporträt (r.). /©Alina Fedorova
Alexa Grau (l.), Tochter von Inhaberin Angelika Besch, mit der langjährigen Mitarbeiterin Vera vor dem Familienporträt (r.). /©Alina Fedorova

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Ob Phở Bo oder Ramen: Asiatische Nudelsuppen könnte Alina Fedorova zu jeder Jahres- und Tageszeit schlürfen. Lange Zeit in der Gastro tätig, hat sie Tablett gegen Tastatur getauscht und schreibt jetzt über Hamburgs Gastro-Szene. Oft steht sie selbst hinterm Herd und kocht Rezepte aus aller Welt.