In aller Munde

In Bergedorfs schmucker Altstadt steht ein zauberhaftes Backsteinschloss, in dem sich das Restaurant namens In aller Munde verbirgt. Viel Holz und schummrige Beleuchtung schaffen eine gemütliche Atmosphäre, untermalt von dezent schmachtender Musik. Trotz unserer deutlichen Verspätung werden wir herzlich empfangen – ein vielversprechender Start. Die bodenständige Karte überzeugt durch Übersichtlichkeit, was für die Frische der Zutaten spricht. Neben einem ausgiebigen Frühstücksangebot locken saisonale Gemüsegerichte, begleitet von einer großzügigen Weinkarte. Wir entscheiden uns für den Tagesfisch – ein Doradenfilet mit Karotten, Erbsen und Kartoffeln in Weißweinsoße (16,90 Euro) – sowie die Spinatknödel mit Pilzen (13,90 Euro). Das Doradenfilet begeistert mit knuspriger Kruste und zartem Inneren, perfekt gewürzt. Das Gemüse überzeugt, nur die Kartoffeln hätten mehr Salz vertragen können – was die samtige Soße jedoch gut ausgleicht. Die Spinat-Knödel fallen leider etwas ab: Sie erreichen den Tisch nicht heiß genug und könnten kräftiger gewürzt sein. Versöhnlich stimmt das Dessert: Das Schokoladen-Malheur (9,90 Euro) mit flüssigem Kern ist ein Gedicht. Beim Affogato (6,90 Euro) wäre hochwertigeres Vanilleeis wünschenswert – aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Alles in allem ein gutes, bodenständiges Essen in wunderschöner Atmosphäre. 

KF