1 Minuten Lesedauer / Kolumnen

Essen gehen mit! – Stevan Paul

Brasilianischer Liebling

Übersetzt bedeutet Xodó Liebling – und der Name ist Programm: das authentische, kulinarische Brasilien findet sich jetzt auch in Uhlenhorst

Saftige Limetten und des Cachaça-Rohrzucker-Destillat vereint zu einem köstlichen Caipirinha im Xodó / ©Xodó
Saftige Limetten und des Cachaça-Rohrzucker-Destillat vereint zu einem köstlichen Caipirinha im Xodó / ©Xodó

So viel Klischee muss sein, wir bestellen Piña Colada (8,50 Euro) und Caipirinha (8 Euro) von der umfangreichen Bar-Karte und sind begeistert, die Cocktails sind wenig süß, dafür frisch und aromatisch, es duftet nach Limetten und Ananas. Ich ahne: Hier sitzen wir richtig! Vor Jahren besuchte ich auf Einladung das Goethe-Institut São Paulo, wo ich den echten Caipirinha kennen lernen durfte. Er basiert auf den Aromen saftiger dunkelgrüner Limetten und des Cachaça-Rohrzucker-Destillates, der Zucker dient nur zur Abrundung. Auch bei den Vorspeisen gibt es ein erfreuliches Wiederschmecken: die goldbraunen, knusprig frittierten Tapiokawürfel aus der Maniokwurzel sind dampfend heiß und aromatisch, null fettig und mit dem süß-scharfen Piment-Gelee ein Gedicht (8,20 Euro). Genau so habe ich sie damals im Restaurant Mocotó bei Rodrigo Oliveira, einem der besten Köche Brasiliens, gegessen. Die Pão De Queio (10,50 Euro), warme Brandteig-Brötchen mit schmelziger Käsefüllung, sind ebenso mehr als gelungen, frisch dazu die bunte Gemüse-Vinaigrette. Bunt gestaltet ist auch das gemütliche Restaurant, die Wände und Bögen in warmen, aber kräftigen Pastelltönen. In einem lauschigen Nebenraum sitzt man unter einem Wandbild aus echtem Moos. Der Service ist gut gelaunt und freundlich, erklärt geduldig, nimmt sich Zeit für uns. Ein Highlight des Abends sind die Garnelen mit Zwiebeln, reichlich mildem Knoblauch und Gemüsesalat – tiefwürzig und vollmundig (14,50 Euro). Meine Begleitung löffelt selig den sonnengelben Moqueca-Eintopf (27,50 Euro) mit Fisch, Paprika und Kokosmilch. Brasilien ist auch für seine Rindfleisch-Kultur bekannt und ich freue mich über zwei saftige Steaks „Picanha“ (28 Euro) vom Tafelspitz, mit würzigem Fettrand (unbedingt mit genießen), serviert mit cremigen Bohnen, Tomatensalat, Reis und Farofa, knusprig geröstetem Maniokmehl. Dazu von der großen Rotweinkarte ein 2016 Tempranillo der Bodega Lidio Carraro (0,1 l 11 Euro), den Pionieren des Qualitäts-Weinanbaus in Brasilien. Gegen Ende des Abends habe ich dann noch nachgefragt: Ja, es gibt manchmal auch Fejoada, den legendären Eintopf aus Bohnen mit gepökeltem Fleisch, Zunge und Wurst, Reis, Farofa, Couve Mineira-Kohl, scharfer Pimenta-Sauce und frischen Orangen – das Nationalgericht wird ab und zu an Sonntagen im Xodó serviert – für Termine, folgt man am besten dem Instagram-Account, rät der Service. Ich werde da sein!

Zu unserem Test

Adresse

Xodó
Papenhuder Straße 26
Uhlenhorst
22087 Hamburg

Öffnungszeiten

Mo:
geschlossen
Di:
17 - 23 Uhr
Mi:
17 - 23 Uhr
Do:
17 - 23 Uhr
Fr:
17 - 23 Uhr
Sa:
17 - 23 Uhr
So:
17 - 23 Uhr

Portrait von Stevan Paul

Ein kulinarischer Tausendsassa: Stevan Paul ist nicht nur gelernter Koch, sondern auch Kochbuchautor, Rezeptentwickler, Foodjournalist und seit Jahren Restaurant-Tester für die SZENE HAMBURG. Der Autor zahlreicher Kochbuch-Bestseller führt mit NutriCulinary eines der meistgelesenen kulinarischen Online-Magazine im deutschsprachigen Raum.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner