Sie waren das Traumtrio der lateinamerikanische Küche an der Elbe: Gemeinsam holten Xavier López, Aurelio Moreno und Miguel Zaldivar den Genuss-Michel als Bester Newcomer für das Juan sin Miedo. Jetzt der überraschende Cut: Zaldivar ist raus. „Seit Freitag gehört Miguel nicht mehr zum Juan sin Miedo“, bestätigt Mitinhaber Moreno. Schon seit einigen Wochen war in der Gastroszene über eine Trennung gemunkelt worden. „Wir sind in Gespächen“, hieß es zuletzt, „wir wollen uns im Guten trennen.“
Der Ausstieg kommt nicht aus dem Nichts
Das scheint jetzt gelungen – in den vergangenen Wochen habe man gemeinsam eine saubere Lösung gefunden: Zaldivar verkauft seine Anteile an Lopez und Moreno. So nüchtern das klingt – emotional bleibt es. „Mein Herz wird immer für das Juan schlagen“, betont Zaldivar. Natürlich habe es Reibung gegeben, unterschiedliche Meinungen, unterschiedliche Perspektiven. „Aber wir trennen uns als Freunde.“ Und: Der Abschied sei nicht völlig unerwartet gewesen. „Von Anfang an war klar, dass ich mich irgendwann zurückziehe.“ Seine Erfahrungen aus der Taqueria Mexiko Strasse hätten ihm gezeigt, dass Distanz auch bedeute, nach vorn zu schauen und sich weiterentwickeln zu können. Leicht sei dieser Prozess trotzdem nicht gewesen .


Tacos, Margaritas und der große Durchbruch
Dabei ist der Beginn von allem gerade erst ein Jahr her. In der ehemaligen Filmhauskneipe in Ottensen eröffneten López und Moreno gemeinsam mit Zaldivar das Juan sin Miedo. Die altehrwürdigen Räume vor den Zeise-Kinos wurden bunt, laut, lebendig. Wer den Laden betrat, spürte sofort die Lebensfreude, die nur lateinamerikanische Restaurants in dieser Art ausstrahlen können. Im Fokus: Tacos, Tacos, Tacos. Mit Rib Eye, Chorizo, Calamari oder geschmorter Rinderzunge. Dazu Margaritas in allen Varianten. Ein Konzept, das zündete, Publikum wie Jury überzeugte. Im April kürte der Genuss-Guide das Juan sin Miedo zum Besten Newcomer. „Das war von Anfang an mein Ziel“, schwärmte Zaldivar später im Podcast Einmal Alles, bitte!. Die Message: mexikanische Küche kann mehr, kann fein, kann modern. Und sie kann es richtig gut.
Der Blick nach vorn: Neue Projekte in Planung
Die enge Freundschaft zwischen den drei Machern war dabei immer Teil der Geschichte. Daran soll auch der Ausstieg nichts ändern. „Wir werden uns immer verbunden fühlen“, betont Zaldivar. Kulinarisch bleibt er der lateinamerikanischen Küche ohnehin treu. Eine neue Location sei bereits in Aussicht, Details will er bald teilen. Parallel plant er ein weiteres Standbein: eine Rezeptverwaltungssoftware, die er als echtes Erfolgswerkzeug für Gastronomen versteht. Im Juan habe er sich auf diesem Gebiet zum Experten entwickelt, nun wolle er sein Wissen weitergeben und Teams schulen. Außerdem werde er voraussichtlich bald ein größeres Projekt operativ und konzeptionell begleiten.
Mittagstisch, Brunch und Innenhof: So geht’s im Juan sin Miedo weiter
Und wie geht es im Juan sin Miedo weiter? Mit derselben Essenz, Energie und Leidenschaft, mit der alles begonnen hat: .„Wir bleiben dem Juan genauso treu wie dem Tigre“, sagt Moreno, der seit rund zehn Jahren mit López zusammenarbeitet. Im Juan wurde inzwischen ein Mittagstisch eingeführt, perspektivisch denke man auch über Brunch nach. Zudem seien beide mit dem Vermieter im Gespräch, um den schönen Innenhof stärker zu nutzen. Auch im Tigre habe sich einiges getan. „Wir arbeiten dort jetzt seit neun Jahren, haben mit Kevin Gössel einen wahnsinnig guten Chefkoch aus dem Nikkei Nine im Team und arbeiten in beiden Läden mit großartigen Menschen“, so Moreno. „Glücklicher könnten wir uns kaum schätzen.“ Läuft also. Auch das Juan sin Miedo bleibt – nur eines seiner prägenden Gesichter zieht weiter.
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