Bereits um 19 Uhr sind alle Tische an diesem Freitagabend besetzt, viele der weiblichen Gäste tragen Abendkleider, die Männer adrett, wir sind hoffnungslos underdressed und werden dennoch mit großer Herzlichkeit empfangen! Erst mal ein Gläschen Tschatscha, ein überraschend milder und auch anderntags bekömmlicher georgischer Tresterbrand (2 cl 3,50 Euro). In den im Tavernen-Stil gestalteten Räumen des Restaurants, im Parterre eines der Grindelhochhäuser, beginnt dann direkt das Abendprogramm. Am Wochenende unterhält ein DJ die Gäste, inklusive mitreißendem Live-Drumming und Gesang. Das Essen dazu begeistert uns auch mit bisweilen Unbekanntem, wie zum Beispiel Jonjoli Solen’ja eine Art würziges Kapernkraut, sauer eingelegt und mit reifen Tomaten und Salzgurken (9,40 Euro), als Vorspeise serviert. Grandios, das legendäre kulinarische Nationalheiligtum Georgiens: Die göttlichen Chinkali-Teigtaschen gibt es hier in Variation, gefüllt mit Fleisch und Brühe oder Käse (St. 2,90–3,20 Euro). Man greift sie am Stempel, hält die Teigtasche dann wie ein Weinglas, beißt hinein, schlürft die kräftige Brühe, genießt Nudeln und Füllung. Beobachtet haben wir das am Nebentisch, wir kommen bald ins Gespräch. Jetzt aber erst mal Tanzpause, wir schauen nur zu, denn die Stammgäste können das hier, drehen sich elegant und sicher zur Musik. Wer in den 1990er-Jahren Balkan-Disco mochte, kann hier freitags und samstags das länderübergreifende Original erleben und ja, spüren. Viele der Gäste kommen aus Georgien, aber auch aus der Ukraine und Armenien – das sind nur drei der für uns an diesem fröhlichen Abend feststellbar versammelten Nationen. Jetzt kommt der legendäre Adjaruli Hatschapuri (16,50 Euro): ein Boots-förmiger Fladen gefüllt mit schmelzendem Käse und Frischkäse, der am Tisch mit Eigelb verrührt wird. Samtig, saftig, knusprig und irre gut zum trockenen georgischen Wein Tsinandali (Flasche 28,90 Euro) und noch einem Stamperl Tresterbrand. Butterzart und würzig dazu die Schaschlik-Spieße von Lamm (23,90 Euro) und Huhn (19,90 Euro), von wärmender Tiefe der Chanachi-Rindfleischtopf mit Petersilien-Zwiebelsalat (19,90 Euro). Kurz überlegen wir jetzt doch auch mal das Tanzbein zu schwingen. Es muss der Tschatscha sein. Jedenfalls, Gaumardschoss! ( = sei siegreich, das georgische „Prost“) – auf einen grandiosen, überraschenden Abend, ein Fest der georgischen Kultur und Gastfreundschaft!
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Kolumnen
Essen gehen! – mit Stevan Paul
Chinkali mit Schwof
Wenn der Restaurantabend am Wochenende zur Feier georgischer Lebensfreude wird, hat man vielleicht im Chito & Gvrito reserviert

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