Vor knapp über einem Jahr übernahm Ferid Aslani mit seiner Frau Ewelina Maliszewska das über 200 Jahre alte Reetdachhaus in Osdorf. Seit März 2024 serviert er im Restaurant Wackerhof seinen Gästen gehobene saisonale Heimatküche mit mediterranem Touch, das Fine-Dining-Restaurant wurde gerade erst vom Genuss-Guide als Hanseperle ausgezeichnet. Doch im Hintergrund der großzügigen Location mit historischem Charme lief nicht alles rund: Erst Anfang Mai wurde der Mittagstisch gestrichen und nur noch das Abendgeschäft betrieben – und nun folgt überraschend das endgültige Aus: Am 31. Mai wird der Wackerhof schließen: „Das dieses Kapitel für uns zu Ende geht, ist sehr bitter. Aber es war wirtschaftlich nicht mehr zu tragen“, verrät der Betreiber.
Wackerhof in Osdorf schließt: Verhandlungen zur „zu hohen“ Miete blieben erfolglos
Auch er kämpfte wie viele Gastronomen derzeit mit gestiegenen Kosten im Zuge der Inflation, doch der größte Kostenfaktor für das besondere Lokal und beliebte Eventlocation sei die „unverhältnismäßig hohe“ Miete. Verhandlungen mit dem Verpächter blieben erfolglos, man fand keine Lösung, die für beide Seiten passt: „Ich möchte niemandem die Schuld daran geben. Es sind schwierige Zeiten und wir mussten einen Schlussstrich ziehen, um größeren Schaden zu vermeiden“, heißt es weiter. Schon der Vorgänger des Wackerhofs, das Restaurant Servus mit österreichischer Küche, musste damals überraschend schließen. Auch die damalige Betreiberin Yvonne Lippl-Olsson geriet in finanzielle Schieflage und wurde sich mit dem Verpächter nicht einig. Dieser kündigte nach acht Jahren Betrieb das Mietverhältnis fristlos. Der Unternehmer Matthias Graf Lambsdorff und Neffe des früheren FDP-Ministers Otto Graf Lambsdorff übernimmt bis heute die Verpachtung für das Gebäude, das im Besitz der Familie Wacker ist.
Nachfolger für Restaurant in der Osdorfer Landstraße noch unklar
Welche Gastronomie als Nachfolger in das Lokal einziehen wird, ist noch unklar. „Ich möchte mich bei unseren Gästen für diese schöne Zeit bedanken, und hoffe, dass bald eine gute Seele ins Haus einziehen wird“, sagt der Koch, der seine Ausbildung im Waldhaus Reinbek absolvierte und später in der Marschländer Elblounge tätig war. Mit dem Wackerhof ging für Aslani der Traum vom eigenen Restaurant in Erfüllung. Zwar geht dieses Kapitel vorerst zu Ende, doch der leidenschaftliche Koch schließt einen Neubeginn nicht aus. Dann müsse die Miete aber zu bewältigen sein. Klar ist, dass er in der Branche bleiben wird: „Ich werde meinen Beruf nicht ändern. Ich liebe das Kochen und das werde ich weiterhin tun, ob im eigenen Lokal oder in einem anderen tollen Restaurant.“



Adresse
Öffnungszeiten
17.30 - 22 Uhr
17.30 - 22 Uhr