Ændrè Restaurant

Janine op het Veld hat ihre Instagram-Community mit durch den Umbau ihres neuen Projekts genommen. Fast täglich gab es Updates, die die Vorfreude auf das ÆNDRÈ Restaurant steigerte. Dass der Laden zwei Wochen nach der offiziellen Eröffnung rappelvoll ist, wundert uns daher nicht. Reservieren kann man nicht, dennoch bekommen wir zügig einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants. Die Tische stehen eng, es ist laut. Am Ende bemängeln wir das ein wenig, denn unser Gespräch wird immer wieder durch die umliegenden Gesprächsfetzen unterbrochen. Nichts für romantische Stunden zu zweit. 
Die übersichtliche Speisekarte wird uns von der jungen Servicemitarbeiterin erklärt: Es gibt große und kleine Portionen von kalten und warmen Speisen. Teilen erlaubt. Wir entscheiden uns für einen weißen Naturwein von Glow Glow, einem Weingut an der Nahe (8 Euro), und einen alkoholfreien Birnen Sour (13 Euro). Beides überrascht, denn der Wein ist spritziger, als erwartet und der Birnen Sour, der mit einem Birnenessig gemischt wird, erinnert ein wenig an Salatdressing. Ich mag Essig, doch als Drink ist es vielleicht doch etwas viel. Mein Gegenüber verzieht das Gesicht, als er einen Schluck probiert. Wir starten mit drei kleinen Gerichten: geschmorte Buschbohnen, Bete in Salz (je 5 Euro) und Gurke und Zucchini auf Bohnenpüree mit Ingwer ( 8 Euro). Die Bohnen schmecken gut, sind aber nichts Besonderes, die Beteknollen überzeugen mit Bissfestigkeit und würziger Senfcreme und die Kombination aus Zucchini, Gurke und Bohnenpüree ist sehr knoblauchlastig, aber spannend. Wir lassen uns Zeit, bis wir den nächsten Gang bestellen und beobachten ein wenig das Geschehen in dem schlicht-schicken Lokal. Man merkt: Das Team ist noch nicht ganz eingearbeitet. Teilweise kommt das Essen nur wenige Minuten nach der Bestellung – für meine Gefühle viel zu schnell, fühlt man sich dann ein wenig abgefertigt. Die Mädels am Nebentischen haben schon fast aufgegessen, als ihre zwei Rhabarbersaftschorlen ankommen.
Kulinarisch geht es bei uns mit konfiertem Lauch und Bohne mit Rhabarbervinaigrette (15 Euro), Möhre und Meerrettich mit Kerbel-Mayonnaise (11 Euro) und geröstetem Hirsebratling mit Selleriepürree (17 Euro) weiter. Der Meerrettich landet als ziemlich scharfes Püree auf dem Teller, getoppt von einer wieder sehr bissfesten, mit Garam Masala gewürzten Möhre und einer traumhaft süßlich-würzigen Kräutermayonnaise. Toll! Ich wünschte, wir hätten uns doch für die große Portion für vier Euro mehr entschieden. Auch das Hirse-Gericht überzeugt. Der vegetarische Bratling ist üppig und das Selleriepüree in Kombination mit einer Art Chutney aus Chili und Limette fein kombiniert. Beim Lauch erkennen wir das Bohnenpüree von der Vorspeise wieder, diesmal warm, statt kalt. Der Lauch ist eben Lauch, getoppt mit frischem Rhabarber. Simpel, aber lecker. Da wir zu satt für Dessert sind, enden wir den Abend mit einem Glas Rotwein-Cuvée von Kaiser Natur (8 Euro) und einem alkoholfreien Fenchel Löwenzahn Tonic. Auch hier wird meine Begleitung etwas ernüchtert: Der Tonic wird durch einen Schuss Walnussöl ergänzt, wodurch er erneut etwas mehr an Dressing als an Drink erinnert. Die Experimentierfreude der Küchencrew ist toll, die der Bar für uns vielleicht einfach etwas zu gewagt. 

AvL