Vorweg: Die gemischten Sushi no Moriawase (20–32 Euro) sind im Akari ordentlich. Meisterlich gelingen jedoch die verschiedenen Speisen der japanischen Kochkunst. Diese Authentizität und Vielfalt sind nicht nur in Hamburg selten: In Japan spezialisieren sich Köche traditionell auf eine Disziplin – Sushi-Meister machen Sushi, Tempura-Restaurants bieten nur Frittiertes an, es gibt den japanischen Grill und es gibt spezielle Ramen-Läden … um nur ein paar Spezialisten zu nennen, die sich allesamt der Philosophie des lebenslangen Lernens (Kaizen: Jeden Tag ein bisschen besser) verschrieben haben. Im Akari ist das Repertoire jedoch umfassender. Gradlinig und minimalistisch gelingen Klassiker wie Edamame oder gedünsteter und kalt marinierter Spinat Ohitashi (je 5,50 Euro) sowie die kross gebratene, saftige Hokke-Makrele (19 Euro) von der Tageskarte. Selbst vermeintliche Kleinigkeiten wie die gebratenen Pilze Kinoko-Itame (8 Euro) in buttrigem Dashi sind ein Lehrstück in Umami, jenem „5. Geschmack“, den der japanische Chemiker Kikunae Ikeda 1907 über eine Brühe mit Algen gebeugt als „fleischig und herzhaft, wohlschmeckend“ beschrieb. Zu allem mundet hervorragend der einfache Haus-Sake, der hier perfekt gekühlt im lasierten Holzkasten gereicht wird (18 cl, 7 Euro). Profi-Tipp: Das kleine Schälchen mit Salz auf dem Tisch gehört dazu! Streuen Sie ein paar wenige Salzkörner auf den feuchten Rand des Kästchens, bevor Sie daraus trinken – das Salz hebt das Sake-Erlebnis aromatisch an! Wir genießen dazu zarte, kurz gegrillte Scheiben vom Entrecôte in vollmundiger Yuzu-Zitronen-Ponzu (25 Euro). Auch die mutig bestellte gegrillte Zunge (12,50 Euro) ist scheibchenweise ein Gedicht! Das ist eine so unaufgeregte wie fein pointiert leichte Küche, die sich auf die Qualität der verwendeten Produkte und das Talent der Küche verlassen kann. Lediglich der uninspirierte Beilagensalat sowie die Deko-Zitronenschnitze mit Petersilien-Sträußchen wären nicht notwendig. Ein Superlativ hingegen: die kross-saftigen Hähnchenflügel Tebayaki mit Shichimi-Pfeffer und Teriyakisoße (11 Euro) – das waren die besten Chickenwings, die ich je aß. Fast hätten wir die Japan-Reise allerdings verpasst. Auf der Homepage des Restaurants fehlte die Online-Reservierungsmöglichkeit und das Telefon blieb zweimal still. Als wir an einem Donnerstagabend um 18 Uhr vor der Tür standen, bekamen wir nur mit Glück den letzten nicht reservierten Tisch. Eine telefonische Reservierung ist also dringend empfohlen – nicht aufgeben!
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Kolumnen
Essen gehen! – mit Stevan Paul
Purismus und Leichtigkeit
Im Akari gelingt die seltene Reise durch die unterschiedlichsten japanischen Küchendisziplinen

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