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Essen gehen! – mit Stevan Paul

Scharfe Wahrheiten aus Thailand

Authentische Thaiküche! Das neu eröffnete Jing Jing in Eimsbüttel bringt scharfe Gerichte in die Hansestadt. Kolumnist Stevan Paul hat sie probiert und auch gleich die Drinks von der Bar kennengelernt

Ambiente und Küche sind im Jing Jing in Einklang / ©Johanna Zobel
Ambiente und Küche sind im Jing Jing in Einklang / ©Johanna Zobel

„Ich hör hier immer nur mimimi!“, spöttelt meine Chili-liebende Begleiterin und kuckt streng. Aber echt ma, hui ist das scharf! Ich atme stoßweise durch den Mund, die Nase ist längst frei, die Ohren knacken. Mein Problem ist aber nicht die authentische Schärfe der thailändischen Köstlichkeiten allein – ich kann leider nicht aufhören, so gut ist das. Der Name ist Programm: Jing Jing, das bedeutet in Thai: really, seriously, ich sage die Wahrheit! Das ist die Philosophie der Gastronomen Vena Steinkönig und Valentin Broer, schon mit Momo Ramen gelang es ihnen, echte japanische Nudelkultur nach Hamburg zu bringen. Jetzt also Thailand, seit 20 Jahren bereisen Steinkönig und Broer regelmäßig das Land. Das Interior für das Jing Jing ließen sie aus Bangkok einschiffen, schufen daraus ein elegantes, junges Thai-Restaurant – ohne jeden Folklore-Kitsch. Hier gelingt der Entwurf einer modernen Local Thai Food Küche im Sharing Format, kleine Gerichte, aufgeräumt serviert vom freundlichen Service, der sich seiner Aufgabe als Fremdenführer durch die Menükarte durchaus bewusst ist und geduldig Fragen beantwortet. Und ja, das duftende gebratene Hähnchenhack mit heiligem Basilikum (15,60 Euro), vor dem ich hechelnd sitze, ist tatsächlich nur mild-scharf. Bestätigen kann ich das nach einem Biss von der hausgemachten, auf Holzkohle gerillten Bratwurst mit Zitronengras Sai Ua (14,60 Euro). Die ist scharf. Ich lösche mit Klebreis und herausragenden Drinks von der Bar. Grandios, wie gut Cocktails im Zusammenspiel mit Thai-Küche funktionieren. Mich begeistert Kate Most (13 Euro) auf Rum-Basis mit Apfelsaft und Koriandergrün – fantastisch zu den zarten Tranchen vom roh gereiften Hamachi-Fisch (16,60 Euro) im milden (!) zitrusfrischen Kokosnuss-Sud. Die Begleitung seufzt wohlwollend über einem Hive Five (13 Euro) aus Passionsfrucht und Gin mit einem süßsalzigen Rand aus Honig und schwarzem Sesam. Dazu ein knackfrischer Papaya-Salat (9,60 Euro) mit Möhren, Limette, Erdnüssen. Zum cremig-würzigen Massaman-Kokos-Curry (18,80 Euro) shazame ich schon wieder die fröhlich-entspannte Playlist die hier läuft. Wir können nicht aufhören und bestellen noch mal. Ist scharf? Macht nix!

Zu unserem Test

Adresse

Jing Jing
Waterloohain 7
Eimsbüttel
22769 Hamburg

Öffnungszeiten

Mo:
geschlossen
Di:
18 - 24 Uhr
Mi:
18 - 24 Uhr
Do:
18 - 24 Uhr
Fr:
18 - 2.30 Uhr
Sa:
18 - 2.30 Uhr
So:
geschlossen

Portrait von Stevan Paul

Ein kulinarischer Tausendsassa: Stevan Paul ist nicht nur gelernter Koch, sondern auch Kochbuchautor, Rezeptentwickler, Foodjournalist und seit Jahren Restaurant-Tester für die SZENE HAMBURG. Der Autor zahlreicher Kochbuch-Bestseller führt mit NutriCulinary eines der meistgelesenen kulinarischen Online-Magazine im deutschsprachigen Raum.

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