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Gastro-Event: Duell der Weine

Chefs Culinar: Convenience auf Fine-Dining-Niveau 

Edle Weine und ein Sieben-Gänge-Menü – mit Produkten aus der Tüte. Beim „Duell der Weine“ polierte der Lebensmittel-Großhandel Chefs Culinar das schlechte Image von Convenience-Food kräftig auf

27. Juni 2025 von Alina Fedorova

Beim „Duell der Weine“ im Restaurant Parlament bewies Chefs Culinar, dass Convenience-Food mehr sein kann, als eine zeitsparende Alternative / ©Parlament
Beim „Duell der Weine“ im Restaurant Parlament bewies Chefs Culinar, dass Convenience-Food mehr sein kann, als eine zeitsparende Alternative / ©Parlament

Convenience-Food hat in vielen Köpfen noch das Image von fader Tiefkühlkost für stressige Tage – Hauptsache schnell auf dem Tisch, Genuss ist Nebensache. Doch auch in Zeiten des großen Personalmangels gewinnen Convenience-Artikel als zeitsparende Lösung immer mehr an Bedeutung – und an Qualität, Geschmack und Einsatzmöglichkeiten. „Das Image von Convenience-Produkten ist nach wie vor schwierig“, sagt Jan Sievert, Verkaufsleiter vom Lebensmittel-Großhandel Chefs Culinar. „Aber die Akzeptanz wächst zwangsläufig – vor allem durch den starken Fachkräftemangel in der Gastronomie. Jeder Koch hat seine Handschrift, klar. Aber die Realität verlangt neue Wege.“

Wir wollten mit den Vorurteilen aufräumen. Convenience kann die Antwort auf die Herausforderungen der heutigen Zeit sein

Dass Convenience mehr sein kann, als eine zeitsparende Alternative zum frisch Kochen, bewies Chefs Culinar am 24. Juni beim „Duell der Weine“ im Restaurant Parlament. Im Gewölbekeller unter dem Hamburger Rathaus wurde ein feines Sieben-Gänge-Überraschungsmenü serviert. Zu edlen Weinen von namhaften und traditionsreichen Winzern vom Weingut Gröhl, dem Weingut Lergenmüller und dem Hause Aimery – Crémant de Loire beeindruckte das Menü 60 Gäste aus Gastronomie und Food-Branche. Der Clou: Erst zum Ende des Events wurde die „Überraschung“ gelüftet: Nicht eine – wie von vielen Gästen vermutet – große Küchencrew verantwortete die einzelnen Gerichte. Stattdessen waren Low- und High-Convenience-Produkte die Stars des Abends. „Wir wollten mit den Vorurteilen aufräumen. Convenience kann die Antwort auf die Herausforderungen der heutigen Zeit sein – und viele Gäste waren verblüfft, auf welchem Niveau das mittlerweile stattfindet“, erzählt André Schunke, ebenfalls Verkaufsleiter bei Chefs Culinar. 

Fine-Dining-Menü aus Convenience-Produkten

Convenience-Produkte im Fine-Dining-Gewand: Auf den Tisch kamen unter anderem Lachs auf Erbsen-Basilikum-Püree, Risotto oder Carpaccio vom Rind und Sellerie. Allesamt servierfertig, entweder Sous-vide vorgegart, tiefgekühlt oder frisch aus der Verpackung. „Alle Hauptkomponenten waren Convenience-Artikel aus unserem HI-TASTE-Sortiment, ergänzt mit frischen Produkten. Wir wollten zeigen, dass solche Produkte schon in sehr guter Qualität vorhanden sind“, so Sievert. Zum Sous-vide-Kalbstafelspitz gab es Rotweinsoße – aus fertiger TK-Soßenbasis, verfeinert mit einer Portweinreduktion: „Es geht nicht darum, ein fertiges Produkt so zu nehmen, wie es ist, sondern mit einem persönlichen Twist und kleinem Add-on zu etwas Eigenem und Besseren zu machen“, führt Sievert weiter aus. Convenience bringe „Gelingsicherheit, Geschmackssicherheit, Kalkulationssicherheit sowie ganz klare Zeitersparnis“.

Wir wollten mit den Erwartungen spielen – und zeigen, was unsere Produkte wirklich können

Zu jedem Gang traten zwei Weine namhafter Weingüter gegeneinander an. Die Gäste wählten am Tisch ihren Favoriten – das „perfect match“ zum jeweiligen Gericht. Victoria Lergenmüller, Kellermeisterin und Erbin des Weinguts Lergenmüller, war ebenso persönlich vor Ort wie Eckehart Gröhl vom Weingut Gröhl, das seit 1625 in dreizehnter Generation geführt wird. Dass zu den edlen Tropfen vorwiegend Tiefkühlkost serviert wurde, tat dem genussvollen Abend keinen Abbruch. „Die Idee dahinter war es, das Menü aus Convenience-Produkten bewusst zu kaschieren und zunächst mit dem emotionalen Thema Wein aufzuladen“, erklärt Sievert. „Wir wollten mit den Erwartungen spielen – und zeigen, was unsere Produkte wirklich können.“

Alle Hauptkomponenten beim Sieben-Gänge-Menü waren Convenience-Produkte aus dem Hi-Taste-Sortiment von Chefs Culinar /©Chefs Culinar
Alle Hauptkomponenten beim Sieben-Gänge-Menü waren Convenience-Produkte aus dem Hi-Taste-Sortiment von Chefs Culinar /©Chefs Culinar

Chefs Culinar setzt neue Maßstäbe für den Convenience-Markt

Das „Duell der Weine“ im Parlament war erst der Auftakt: Chefs Culinar plant weitere Events, an denen Convenience-Food zu feinen Weinen in Szene gesetzt wird. „Wir werden oft nicht als Weinhändler wahrgenommen – dabei bieten wir auch in dem Bereich hochwertige Partnerlösungen an“, so Sievert. Voraussichtlich einmal im Jahr soll es das edle Menü mit Produkten aus der Tüte geben und dabei die Vielfalt und Qualität der Convenience-Produktpalette demonstriert werden. „Wir versuchen, die Marktanforderungen aufzunehmen und auch umzusetzen. Wir sind selber Produzent und investieren gerade in Deutschland in eine große Produktion, die neue Maßstäbe setzen soll. Das wird sich extrem weiterentwickeln.“

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Ob Phở Bo oder Ramen: Asiatische Nudelsuppen könnte Alina Fedorova zu jeder Jahres- und Tageszeit schlürfen. Lange Zeit in der Gastro tätig, hat sie Tablett gegen Tastatur getauscht und schreibt jetzt über Hamburgs Gastro-Szene. Oft steht sie selbst hinterm Herd und kocht Rezepte aus aller Welt.