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Bianc

Matteo sagt Ciao

Vergangene Woche hat Sternekoch Matteo Ferrantino überraschend das Ende des Bianc bekannt gegeben. Im Gespräch verrät er, welche Gründe er hat und was er 2026 plant 

9. Dezember 2025 von Alice von der Laden

Kehrt Hamburg den Rücken: Matteo Ferrantino will im neuen Jahr zurück nach Italien ziehen / ©Bianc
Kehrt Hamburg den Rücken: Matteo Ferrantino will im neuen Jahr zurück nach Italien ziehen / ©Bianc

Anfang Dezember hat Matteo Ferrantino über Instagram und seinen Newsletter bekannt gegeben, dass er sein Restaurant schließen wird. Am 31. Dezember wird er ein letztes Mal in der Küche des Bianc stehen. Danach ist Schluss. „Ich möchte zurück zu meiner Familie“, verrät Ferrantino ehrlich. 26 Jahre lang war der gebürtige Italiener in den besten Küchen der Welt unterwegs, stand neben Kochlegende Eckart Witzigmann am Herd, hat später in der Vila Joya in Portugal als Küchenchef gearbeitet und war die vergangenen knapp zehn Jahre in Hamburg, wo er mit zwei Sternen des Guide Michelin ausgezeichnet wurde. Nun ist es für ihn an der Zeit, zurück nach Apulien in seinen Heimatort Mattinata zu gehen. 

Ich brauche eine Pause.“

 „Ich habe drei Lieben in meinem Leben“, erklärt der 47-Jährige. „Meine Mutter, meine Frau und mein Baby, das Restaurant. Und das Bianc wird immer mein Baby bleiben, allerdings ist es jetzt Zeit, es abzugeben und sich meinen anderen Lieben zu widmen.“ Daher wird Ferrantino im neuen Jahr gemeinsam mit seiner Partnerin Ursula, die mit ihm im Bianc arbeitet, nach Italien ziehen. Was dort sein Plan ist? „Ich brauche eine Pause. Und danach weiß ich es nicht. Alles könnte passieren“, erzählt Ferrantino vorfreudig. 

Ob er wieder ein Restaurant eröffnen wird, kann und will er nicht sagen. Sicher ist, dass er sich in den nächsten Monaten um seine Mutter kümmern und Zeit mit seinen Geschwistern verbringen möchte. Zudem plant er, gemeinsam mit seiner Frau den Jakobsweg zu gehen – mindestens einen Monat lang. „Den Kopf frei kriegen“, so Ferrantino. Mindestens ein Jahr möchte er an der Seite seiner Mutter bleiben. Sie war der Grund, warum er über das Ende des Bianc nachdachte. „Vor etwa einem Jahr hat meine Mutter zu mir gesagt: Matteo, ich brauche dich.“ Von da an ist der Gedanke, das Bianc zu schließen, gereift. 

Ob er es vermissen wird, auf Sterneniveau zu kochen? „Nein“, betont er. Denn: „Wer es liebt zu kochen, so wie ich, dem ist es egal, ob es Hummer, Kaviar oder ein anderes Highlight ist, oder eine einfache Portion Pasta!“ Der Italiener ist offensichtlich stolz auf das, was er mit dem Bianc aufgebaut und erreicht hat. Und stolz auf das Team – seine Familie –, die dieses Restaurant mit ihm aufgebaut hat. Wer aus dem Team auch unter dem neuen Konzept bleibt, ist derzeit noch nicht sicher. 

Koch des Jahres 

Denn auch 2026 wird in den imposanten Räumlichkeiten im Zentrum der HafenCity weiter gekocht: Ferrantinos Nachfolger wird der 35-jährige Marvin Böhm. Lange Zeit war er im Drei-Sterne-Restaurant Aqua in Wolfsburg beschäftigt, zuletzt sogar als Souschef. In den vergangenen Monaten hat er in Berlin als Teil des Teams von Goldie’s verbracht. Im Januar steht der Umzug nach Hamburg an. 

Ferrantino freut sich über seinen Nachfolger: „Wir sind Kollegen“, so der Sternekoch. „Ich freue mich, dass er der Nachfolger ist, und wenn er Unterstützung braucht, bin ich da.“ Die beiden Köche kennen sich bereits: 2022 wurde Böhm zum Koch des Jahres ausgezeichnet – und Matteo Ferrantino saß in der Jury.

Doch das neue Restaurant wird nicht mehr Bianc heißen. „Dieses Restaurant ist mein Schatten. Meine Philosophie, meine Heimat. Mein Monument. Bianc wird immer Matteo sein!“ Für den Start wird das Restaurant seinen Namen behalten, doch nach einigen Wochen soll sich der Name ändern. 

Die Räumlichkeiten des Bianc werden künftig von Küchenchef Marvin Böhm in ein neues Restaurant verwandelt / ©Bianc
Die Räumlichkeiten des Bianc werden künftig von Küchenchef Marvin Böhm in ein neues Restaurant verwandelt / ©Bianc
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Von einfacher Currywurst bis detailverliebtes Sushi, Alice von der Laden liebt die kulinarische Auswahl Hamburgs. Wenn sie sich nicht gerade durch die Gastro-Perlen der Stadt schlemmt, trinkt sie Astra in ihrer Stammkneipe.