1 Minuten Lesedauer / Kolumnen

Essen gehen mit! – Stevan Paul

Wunsch und Wirklichkeit

Zurücklehnen und entspannen! Kolumnist Stevan Paul hat das Buddels in der Altstadt getestet. Kann das Restaurant seinem Titel „Testsieger in der Kategorie Heimatküche“ standhalten? 

Das Buddels hat sich den Titel „Testsieger in der Kategorie Heimatküche“ erkocht / ©Julia Schumacher
Das Buddels hat sich den Titel „Testsieger in der Kategorie Heimatküche“ erkocht / ©Julia Schumacher

Einer der großen Gastrotrends dieser Tage ist bestimmt vom wachsenden Wunsch vieler Gäste, einfach einen Wohlfühlabend zu erleben, ohne sich nebenbei in die Philosophie einer Küche vertiefen zu müssen. Einfach(es) gutes Essen, entspannte Atmosphäre, ein Glas Wein oder zwei, das Glück im Kleinen. Das Buddels ist so ein Ort, hier kommen klassische Wein-Bar und ambitioniertes Gasthaus zusammen: Von der Brotzeit bis hin zu norddeutscher À la carte-Küche hat der Gast die Wahl im aufgeräumt-gemütlichen Bürgerhaus-Ambiente. Zur Begrüßung gibt es ein Löffelgericht, Roastbeef-Röllchen und Löffel sind eiskalt, sie kommen vorbereitet aus einem gläsernen Kühlschrank im Flur. Das mag eventuell einem anderen Trend geschuldet sein: dem eklatanten Personalmangel in der Gastronomie. An diesem Abend sind alle Tische besetzt, der Service dazu eher unterbelegt, entsprechend knapp fällt die Weinberatung aus. Wir werden unter den freundlich kalkulierten offenen Weinen dennoch fündig und der Pampaneo vom Weingut Julian Ruiz erfreut sogar den Naturwein-Fan am Tisch (0,1 l 5 Euro). Ratlos macht uns die riesige Salatschüssel mit roh gezupftem Grünkohl und viel zu wenig von der himmlischen Birnen-fruchtigen Vinaigrette. Zum Heilbutt in Apfel-Dashi (18 Euro) hat sich die Küche des Genuss-Guide-Vorjahressieger in der Rubrik Heimatküche dann gefunden und erfreut in Folge mit perfekt gegartem Heidschnucken-Rücken zu Kürbiscreme und dunkler Soße mit subtilen Kaffee-Aromen (41 Euro). Das gute Handwerk wird hier gerne klar und modern angerichtet, – oft gerahmt von vielfarbigen modischen „Kaviar“-Perlen, deren Geschmacksanalyse sich überraschend kniffelig gestaltet. Der empfohlene Rote „Heiter bis wolkig“ vom Gut Weinreich (0,1 4 Euro) sorgt an unserem Tisch für sonnige Abschnitte, ganz besonders zur üppigen Schale Reh Bourguignon (37 Euro), ein dunkel glänzendes, würziges Schmorgericht mit Kerbelwurzel und Champignons. Es ist diese Kombination, die den frommen Wunsch nach einem Wohlfühlabend dann doch noch nachdrücklich einlöst, wir lehnen uns entspannt zurück.

Zu unserem Test

Adresse

Buddels Gasthaus und Weinbar
Deichstraße 37
Altstadt
20459 Hamburg

Öffnungszeiten

Mo:
11.30 - 15 Uhr
17 - 23 Uhr
Di:
11.30 - 15 Uhr
17 - 23 Uhr
Mi:
11.30 - 15 Uhr
17 - 23 Uhr
Do:
11.30 - 15 Uhr
17 - 23 Uhr
Fr:
11.30 - 15 Uhr
17 - 23 Uhr
Sa:
geschlossen
So:
geschlossen

Portrait von Stevan Paul

Ein kulinarischer Tausendsassa: Stevan Paul ist nicht nur gelernter Koch, sondern auch Kochbuchautor, Rezeptentwickler, Foodjournalist und seit Jahren Restaurant-Tester für die SZENE HAMBURG. Der Autor zahlreicher Kochbuch-Bestseller führt mit NutriCulinary eines der meistgelesenen kulinarischen Online-Magazine im deutschsprachigen Raum.

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